Thüringer Trio strebt Topplatzierungen auf Hawaii an

Mit einem Trio um Josefine Rutkowski (Meiningen), Folker Schwesinger (Weimar) und Robin Schneider (Gera) starten drei Thüringer am kommenden Samstag bei den legendären Triathlon-Welttitelkämpfen über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen auf Hawaii. Gemeinsam mit etwa 2400 weiteren Triathleten geht es in den brodelnden Pazifik, gefolgt von auf dem Rad endlosen Straßen mit den berühmt-berüchtigten Mumuku-Winden und einem Marathon umgeben von heißen Feldern aus Lava-Gestein.
Trotz der Strapazen ist der Ironman Hawaii Sehnsuchtsort vieler Triathleten, die sich im Laufe des Jahres in weltweiten Rennen qualifizieren mussten. „Wir haben ein Haus südlich von Kona, können in eine fast menschenleere Bucht schauen. Das ist wirklich wundervoll. Ich freue mich, dass ich wieder dabei bin“, berichtet Schneider, der bereits seit dem 1. Oktober vor Ort ist, um sich an die speziellen klimatischen Bedingungen zu gewöhnen. Der 30-Jährige ist bei seiner zweiten Hawaii-Teilnahme auch der Thüringer mit den größten Chancen auf eine Topplatzierung. Anders als in den Vorjahren mit Katja Konschak (Nordhausen), die diesmal aufgrund ihrer Schwangerschaft passen muss, sind keine Thüringer im Profirennen vertreten. Rutkowski, Schwesinger und Schneider starten jeweils im Altersklassenbereich eine halbe Stunde nach der Elite. Schneider wurde im Vorjahr 16. der Altersklasse 25-29, rückt nun wie Rutkowski und Schwesinger in die nächste AK 30-34: „Die Form ist besser als im letzten Jahr, ich konnte mehr längere Einheiten absolvieren. Eine Zeit vorauszusagen ist aufgrund der wechselhaften äußeren Bedingungen natürlich schwierig, aber ich strebe eine Platzierungen unter den Top 5 meiner Altersklasse an.“ Dass dieses Unterfangen nicht einfach wird, weiß der dreifache Altersklassen-Weltmeister über die halbe Ironman-Distanz der Jahre 2012, 2013 und 2014 auch und ist deshalb bereit dafür ins Risiko zu gehen. „Wenn die Mumuku-Winde in voller Stärke kommen, ist es schwierig sein Rad festzuhalten. Das ist nicht einfach zu Händeln. Beim Lauf kann es brutal heiß werden, der Körper muss ständig gekühlt werden. Wenn man darauf aber eingestellt ist, bin ich an einem guten Tag konkurrenzfähig“, schätzt der Geraer ein und ergänzt: „An einem guten Tag habe ich die physischen und psychischen Voraussetzungen eine Topplatzierung zu erreichen, muss dafür aber auf dem Rad vorne dabei bleiben, zum Teil über meine Verhältnisse fahren und hoffen, dass es am Ende gut geht. Dieses Risiko bin ich bereit einzugehen, denn auf Hawaii wird einem nichts geschenkt. Ich bin nicht bei der WM dabei, um wieder 16. zu werden.“

Neben Schneider feiern Folker Schwesinger und Josefine Rutkowski ihre Hawaii-Premieren. Schwesinger startet in derselben Altersklasse wie Schneider – die Räder der beiden Thüringer sind in der Wechselzone direkt nebeneinander platziert. „Natürlich wird dann mal der Blick auf seinen Wechselplatz gehen, ob er schon weg ist“, so Schneider, der mit dem damaligen Teamkapitän Schwesinger bereits gemeinsam für das Bundesliga-Team der Weimarer Ingenieure an den Start ging. Dem 33-jährigen Weimarer gelang die Qualifikation etwas überraschend auf Anhieb auf seiner ersten Langdistanz beim Ironman Switzerland – als Gesamt-15. und Zweiter seiner Altersklasse allerdings direkt mit einem dicken Ausrufezeichen, was ihn auf Hawaii ebenfalls zu einem Kandidaten für die Top 20 der AK 30-34 macht. Ähnlich stark präsentierte sich die Meiningerin Josefine Rutkowski, die in diesem Jahr als schnellste Nichtprofi-Triathletin Deutsche Meisterin ihrer Altersklasse beim Ironman Hamburg wurde und bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt den dritten Platz erreichte.

[Johann Reinhardt]