Das 18. Nordhäuser Triathlon-Wochenende mit der achten Austragung des ICAN Nordhausen verspricht aus vielerlei Gründen ein ganz besonderes zu werden. Erstmals gastiert die Deutsche Meisterschaft über die Mitteldistanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21 Kilometer Laufen) in der Thüringer Stadt im Südharz an der A38 zwischen Göttingen und Halle (Saale) und lädt zum Stelldichein der deutschen Elite im Profi- sowie Altersklassenbereich ein. „Wir freuen uns sehr, dass die Wahl auf Nordhausen gefallen ist. Das ist eine tolle Bestätigung der Arbeit der letzten Jahre und eine herausragende Chance für das Rennen aber auch die gesamte Region“, unterstreicht Renndirektor Ulrich Konschak vor dem anstehenden Highlight, das diesmal bereits knapp einen Monat früher am 18./19. Juli 2020 ausgetragen wird. Nordhausen folgt damit auf die Challenge Heilbronn, wo sich 2019 Sebastian Kienle zum Deutschen Meister kürte.
Seit dem Jahr 2013 findet der ICAN Nordhausen statt und war nach der zehnten Austragung des Scheunenhof-Triathlons 2012 der nächste Schritt, um das Hauptrennen durch die gleichzeitig erfolgte Anbindung der Nordhäuser Innenstadt auf die nächste Stufe zu heben. Premierensieger Georg Potrebitsch verglich die Südharzregion mit „Mallorca im Frühling“, ICAN-Champion Markus Liebelt betitelt die Strecke bereits als eine der „anspruchsvollsten und gleichzeitig schönsten im ganzen Triathlonzirkus“. Die mehrfache niederländische IRONMAN-Siegerin und diesjährige ICAN-Gewinnerin Yvonne van Vlerken fand ebenfalls lobende Worte: „Die Schwimm- und Radstrecke sind wirklich wunderschön, ich habe es richtig genossen. Die Laufstrecke am Ende ist wirklich hart. Nordhausen kann den weltweit großen Veranstaltungen mithalten.“
Nach der Schwimmstrecke im kristallklaren Sundhäuser See gehen die Athleten am Scheunenhof auf die Radstrecke. Anfangs nur leicht profiliert durchfahren sie Teile der Landschaft der Goldenen Aue, um sich später im Harzvorland den bergigen Passagen hinauf zur TEAG-Bergwertung zu stellen. Wieder zurück in Nordhausen erfolgt der zweite Wechsel zum Laufen zentrumsnah vor der Hauptfiliale der Kreissparkasse. Der folgende anspruchsvolle Laufkurs führt durch die Nordhäuser Altstadt und durch das sogenannte „Gehege“, eine Parkanlage inmitten der Stadt, auf einer mehrfach zu absolvierenden Runde – bei Altersklassenathleten und Profis gleichermaßen bereits berühmt-berüchtigt als eine der schwersten Laufstrecken im Triathlon-Zirkus. Nachdem sich das Ziel die letzten Jahre über auf dem Theatervorplatz befand, werden die Athletinnen und Athleten zur nächsten Austragung vor dem altehrwürdigen Nordhäuser Rathaus erwartet. „Dadurch können wir auch die Infrastruktur in unmittelbarer Nähe besser nutzen“, begründet Konschak den Wechsel auf das nur wenige Gehminuten vom bisherigen Zieleinlauf entfernte Alte Rathaus aus dem 17. Jahrhundert.
„Es freut mich, dass wir für 2020, mit einer Mischung aus bewährten Standorten und Newcomern, wieder attraktive Rennen für die Austragung der Deutschen Meisterschaften gefunden haben. Durch die geografische Verteilung der Deutschen Meisterschaften über Deutschland hinweg sollte für jeden etwas dabei sein“, sagt Matthias Zöll, Generalsekretär der Deutschen Triathlon Union (DTU).
Neben den arrivierten Ausrichtern wie der traditionellen Challenge in der bayerischen Triathlon-Hochburg Roth, im nächsten Jahr Austragungsort der Titelkämpfe über die Langdistanz, kann Nordhausen zu den Newcomern gezählt werden. „Wir wollen zeigen, dass Nordhausen einer Deutschen Meisterschaft gerecht wird und befinden uns bereits in den Planungen. Für die Athleten und Zuschauer soll es ein Triathlon-Fest im Herzen Deutschlands werden“, so Konschak. Anmelden können sich die Athleten – Konschak rechnet mit mindestens einer Verdopplung der Teilnehmerzahl – ab etwa Mitte Oktober.
Vorfreude auf ihr Heimspiel haben ebenfalls bereits die Thüringer Triathleten. Lokalmatadorin Katja Konschak, bereits vierfache ICAN-Siegerin, hat einen Start nach ihrer Babypause, Termin für die bereits zweifache Mutter ist Ende Oktober, fest im Visier. Die 41-Jährige möchte ihre Streckenkenntnis ausspielen, um im Karriereherbst noch mal um den Deutschen Meistertitel mitzukämpfen. Wie man Deutsche Meisterin werden kann, weiß Konschak bereits, denn 2016 gewann sie Gold auf der Langdistanz im Rahmen des Ironman Germany in Frankfurt. Auch der Thüringer Langdistanzrekordhalter Christian Altstadt aus Erfurt peilt einen Start im Südharz an: „Dass die Titelkämpfe nach Thüringen kommen, ist der Lohn der tollen Arbeit des Organisationsteams und eine gute Aufwertung. Für uns Thüringer Athleten ist es natürlich ein echtes Highlight, das wir auf jeden Fall mitnehmen wollen.“
[Johann Reinhardt]