[Photo: Niels Peter Binder]

Vorbericht ICAN Nordhausen –

Paukenschlag vor der sechsten Auflage des ICAN Nordhausen am 19. August. Mit dem Wolfsburger Konstantin Bachor, mehrmaliger Ironman-Podestplatzierter, kommt ein weiterer nationaler Topathlet in den Südharz. Zudem startet der frischgebackene OstseeMan-Sieger und Thüringer Langdistanz-Rekordhalter Christian Altstadt (LTV Erfurt) nur zwei Wochen nach seinem überragenden Erfolg nahe der deutsch-dänischen Grenze in Glücksburg über die Mitteldistanz. Lokalmatador und 2015-Sieger Peter Seidel geht als Topfavorit beim kürzeren ICAN64 an den Start.

Frischgebackener Thüringer OstseeMan-Sieger Altstadt startet in Nordhausen

Der in Jena lebende und für den LTV Erfurt startende Christian Altstadt musste nicht lange überlegen, als er die Anfrage der Nordhäuser Organisatoren bekam. Auch wenn der OstseeMan dann gerade einmal zwei Wochen zurückliegt, möchte Thüringens schnellster Langdistanzler (8:20:22 Stunden, Roth 2018) unbedingt beim ICAN, der gleichzeitig die Thüringer Meisterschaft über die Mitteldistanz ist, starten.

In Glücksburg feierte der 31-Jährige neben seinem elften Platz bei der Challenge Roth seinen bislang vielleicht größten Erfolg überhaupt. Er bezwang Vorjahressieger Till Schramm und blieb trotz fünfminütiger Zeitstrafe nur eine Minute über den Streckenrekord aus 2014. „Ich wusste dass ich gut drauf bin, mit solch einem Ergebnis so dicht am Streckenrekord hätte ich vorher aber nicht gerechnet“, so Altstadt.

Der heute so erfolgreiche Thüringer gilt dabei als etwas untypischer Quereinsteiger in das Triathlon-Geschäft. Erst 2014 begann er mit dem Sport als Ausgleich zu seinem Masterstudium Geschichte und Politik. Nach seinem Triathlon-Debüt in Wiesbaden, absolvierte er anschließend direkt den ICAN Nordhausen und lief selbst für Insider überraschend auf den sechsten Platz. Für den Schritt zum Wechsel in das Profilager entschied sich der 1,94m große Hüne ausgerechnet in einer seiner schwersten Stunden. 2016 wurde er beim Erfurt Triathlon von einem Auto angefahren, erlitt den Bruch des linken Oberschenkelhalses – 2017 kehrte Altstadt noch stärker zurück und fährt auch in der Eliteklasse regelmäßig Topplatzierungen ein.

Radstarker Bachor möchte beim ICAN zu alter Stärke zurückfinden

Neben den Thüringer, der den Sieg bei Thüringens einziger Mitteldistanz natürlich im Freistaat behalten möchte, zählt auch Konstantin Bachor (VFL Wolfsburg) zu den Topfavoriten. Im Mai und Juni musste der 33-Jährige knapp zwei Monate kürzer treten. Eine Streptokokken-Infektion mit anschließendem Antibiotikum haben ihn gebremst. Seit Anfang Juli ist Bachor, der als letztes großes Rennen im November 2017 den Ironman Western-Australia als Gesamt-Sechster mit Radbestzeit bestritt, wieder im Training: „Ich merke dass es Woche für Woche besser wird, die Zeiten besser werden und die Form zurückkommt.“ Vor knapp drei Wochen gewann er als Wiedereinstieg das Regionalliga-

Rennen in Bremen/Stuhr für das Wolfsburger Team. Auch in Nordhausen strebt Bachor, der bereits siebenmal bei Challenge- oder Ironman-Rennen das Podium erreichte, einen Platz unter den Top drei an. Dabei setzt er insbesondere auf seine Paradedisziplin, das Radfahren, wo er zur Weltspitze gehört und möchte sich auf dem TEAG Thüringer Energie Bike Course in eine gute Ausgangsposition bringen  – doch auch in den anderen Disziplinen will der Metallica-Fan nicht klein bei geben. „Man versucht natürlich immer seine Stärken auszuspielen. Meine Stärke ist aber auch, dass ich keine wirkliche Schwäche habe. Im Vergleich zu den besten Läufern wie Frodeno und Co verliere ich natürlich etwas Zeit, kann aber trotzdem einen guten Halbmarathon laufen“, schätzt Bachor ein und ergänzt: „Ich freue mich auf die gute Konkurrenz, das Hilft, um seine Leistung anschließend besser einschätzen zu können.“ Aufgrund der krankheitsbedingten Pause im Frühjahr geht es für Bachor, dessen Langdistanz-Bestzeit bei 8:10 Stunden steht, auch anschließend noch weiter – ob wieder in Australien oder doch wo anders, entscheidet er anschließend.

Lokalmatador Peter Seidel Topfavorit beim kürzeren ICAN64

Der Nordhäuser Lokalmatador Peter Seidel startet derweil über die kürzere ICAN64-Distanz (1 Kilometer Schwimmen, 53 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen). Der Sieger des Half ICAN aus 2015 nahm wie Altstadt auch beim OstseeMan teil, musste in aussichtsreicher Position liegend aber aufgrund energetischer Probleme und daraus resultierender fester Oberschenkel beim abschließenden Marathon aussteigen. „Die Regeneration des OstseeMan und einer Infektion im Vorfeld läuft besser als erwartet, deshalb freue ich mich sehr, doch bei meinem Heimrennen in Nordhausen starten zu können“, blickt Seidel voraus. Der ICAN64 beginnt am Sonntag nur fünf Minuten nach der Mitteldistanz (8:05 Uhr).

 

[Johann Reinhardt]