Bei der 31. Austragung des Erfurt-Triathlons rückten die Organisatoren um Dominik Neiss wieder weiter an die Landeshauptstadt heran. Nachdem das Event lange Jahre am Stausee Hohenfelden ausgetragen wurde, feierte es nun seine Premiere am Strandbad in Stotternheim und wird damit zumindest wieder innerhalb der Stadtgrenzen ausgerichtet – ein guter Schritt, um die Attraktivität des Triathlon wieder zu steigern, wie sich im Nachhinein mit einem neuen Teilnehmerrekord zeigte. „Wir sind in der Landeshauptstadt, das Strandbad bietet perfekte Möglichkeiten und eine gute Wasserqualität. Die Radstrecke konnten wir komplett sperren, was sehr wichtig war. Natürlich gibt es bei der ersten Auflage immer noch Optimierungsmöglichkeiten, trotzdem sind wir sehr zufrieden“, so Neiss anschließen. Sportlich gesehen lieferten insbesondere die Lokalmatadoren Topleistungen ab. Über die Olympische Distanz von 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen gewann Christian Altstadt ungefährdet nur zwei Wochen nach seinem starken siebten Platz bei der Challenge Regensburg über die Ironman-Strecke. Auch im Regionalligarennen gelang dem Quartett vom McDonald’s 3athlon Team des LTV Erfurt als Gesamt-Dritte der Sprung auf das Podium.
Im Einzelrennen über die längste Distanz am Samstag war es von Beginn an Altstadt, der sich an die Spitze setzte. Als Führender nach dem Schwimmen baute er auf der viermal zu absolvierenden zehn Kilometer langen Radrunde sein Polster aus und konnte sich anschließend sogar einen kontrollierten Lauf leisten, um trotzdem noch 21 Sekunden vor dem Reutlinger Max Dapp das Ziel zu erreichen. Damit schloss er einem Jahr nach seinem schweren Sturz mit seinem Heimrennen, wo er u.a. einen Bruch des linken Oberschenkelhalses davontrug, endlich Frieden. Dritter wurde mit über fünf Minuten Rückstand Kenneth Warmuth (Leipziger Triathlon e.V.), schnellste Dame war Jana Richter aus Plauen. Neben Altstadt, der seit seinem Rennen in der Donaumetropole in 8:22 Stunden die Thüringer Langdistanzbestzeit inne hat, waren die Augen auf eine weitere Profi-Triathletin gerichtet: Die gebürtige Jenaerin Diana Riesler, in den Sommermonaten lebt und trainiert sie immer noch in ihrer Thüringer Heimat, entschied sich am Vortag spontan dazu, in Erfurt zu starten. In der zweitplatzierten Olympischen Staffel übernahm sie ebenfalls erst zwei Wochen nach ihrem Sieg in Regensburg den 40 Kilometer langen Radpart. „Nachdem ich zwei Wochen etwas weniger trainiert habe und die Regeneration im Vordergrund stand, war dies nun der Startschuss in Richtung Hawaii-Vorbereitung“, erklärt Riesler, die genau wie Kristian Möller (Gera) im Oktober bei den Welttitelkämpfen auf Big Island im Elitefeld startet.
Dass die Olympischen Einzelrennen meist etwas schwächer besetzt sind, liegt auch daran, weil sich anschließend die besten Triathleten aus dem ostdeutschen Raum in der Regionalliga Ost, der dritthöchsten deutschen Triathlon-Wettkampfklasse, messen. Dabei wurden die Platzziffern der vier besten Athleten eines jeden Teams addiert und das Team mit der geringsten Summe gewann. Die beste Mannschaftsleistung zeigte am Samstag A3K Berlin gefolgt vom Dredner Spitzen Triathlon Team. Rang drei erkämpfte sich vor heimischer Kulisse angeführt von Philipp Heinz (6.) das McDonald’s 3athlon Team vom LTV Erfurt. „Nachdem wir im letzten Jahr nur Fünfte wurden, wollten wir nun unbedingt zurück auf das Podest“, erklärte Mannschaftsleiter Stefan Bürge anschließend zufrieden.
Der zweite Wettkampftag stand dann ganz im Zeichen der Kinder, Schüler und Jedermänner, wobei es insbesondere in den Jugend-Klassen noch um wichtige Platzierungen ging, denn hier wurden gleichzeitig die Thüringer Meisterschaften ausgerichtet. Insgesamt fanden mit mehr als 700 Triathletinnen und Triathleten während der beiden Wettkampftage so viele wie noch nie den Weg zum Erfurt-Triathlon an die neue und, wenn es nach den Organisatoren geht, auch zukünftige Wettkampfstätte: „Unser Ziel ist es, hier zu bleiben. Der Wechselgarten hat jedenfalls Potenzial für noch mehr Starter. Die Zuschauerresonanz war auch hervorragend. Es gibt keinen Grund etwas zu ändern.“
[Johann Reinhardt]